Zum Werk „Strandgut“

 

Zwischen 2015-2017 war ich insgesamt ein Jahr lang in Griechenland

und habe mich um Bootsflüchtende gekümmert. Tag und Nacht sass

ich mit anderen Helfern am Strand von Lesbos und habe Ausschau

gehalten nach Booten, die von der Türkei herkommend die Insel

Lesbos ansteuerten. Die Boote kamen oft bei Sturm und hohem

Wellengang und auch im Winter bei Eiseskälte knapp unter dem

Gefrierpunkt. In den Booten waren nebst Frauen und Männern auch

immer viele Kinder, auch neugeborene Babys. In einer Sturmnacht

brach ein grosses Holzboot auseinander. Über fünfzig Menschen

verloren ihr Leben, viele davon waren Kinder, die meisten wurden nie mehr gefunden. Das Meer hat sie verschluckt.

Und eines Nachts kam ein Boot an mit einer verzweifelten Frau. Ihr Baby war ihr während der stürmischen Überfahrt aus den Armen geglitten und in den Wellen verschwunden.

Dies und unzählige andere solche Geschehnisse haben sich in meinem Herzen eingegraben. Man schätzt, dass in den Jahren 2014-2022 über 24 000 Menschen im Mittelmeer ertrunken sind. Man hat Kenntnis von 650 Kindern und Babys, die allein in den Jahren 2015-2019 ihr Leben im Mittelmeer verloren haben, die Dunkelziffer wird

noch viel höher sein.

Der Gedanke an die im Meer versunkenen Kinder und Babys lässt mich seither nicht mehr los. Mein Werk „Strandgut“ soll an all die Kinder erinnern, deren anklagende Stimmen im Wasser verstummt sind.

 

 

(Bei Verkauf der Platten geht die Hälfte des Verkaufspreises an die Organisation "Hope Project Greece", die sich auf der Insel Lesbos für Menschen einsetzt, die vor Konflikten fliehen und Ungerechtigkeit, Armut und Verfolgung ausgesetzt sind.)